Sonntag, 5. Dezember 2010

Der Beitrag von Johann Ortner zur konstruktivistischen Erkenntnistheorie

Teil 1 Abstimmungsprozesse: Wie kommt der Geist ins Hirn?

Unsere Zeit, die sich von den Zeiträumen des 19. und 20.Jahrhunderts unterscheide, könnte weniger ein Zeitalter des Wissens sein, sondern sei eher als "ein Zeitalter des Glaubens" aufzufassen, meint Johann Ortner, der formuliert:

"Vielleicht sollten wir doch besser vom Zeitalter des Glaubens daran sprechen, dass der moderne, wissenschaftlich gebildete Mensch fast schon allwissend sei." (1)

Von einem solchen Glauben zu sprechen, macht viel Sinn. Ortner wirft viele Frage auf. Es wird erkennbar, daß Anregungen für seine Arbeit von der chinesischen Philosophie kamen.

"Wie können wir wissen, dass etwas so und nicht anders ist? Wie kommen wir zu dem, was wir zu wissen glauben? Wie können wir die Welt und uns selbst erkennen? Oder wie der chinesische Philosoph Tschuang-Tse vor über zweitausend Jahren gesagt haben soll: Wie kann ich wissen, dass das, was ich Wissen nenne, nicht Unwissen ist, und wie kann ich wissen, dass das, was ich Unwissen nenne, nicht Wissen ist?" (2)

In seiner Arbeit geht er dem Fragenfeld nach, ob wir "wissensdurstig und tatenhungrig ins Wissenszeitalter" vordringen können und sucht Erklärungen dafür, was "Wissen" ist und "wie es in unsere Köpfe kommt". Doch bei dem, was wir "Wissen" nennen, geht es um komplizierte Vorgänge, die nicht so einfach zu durchdenken sind.

"Da geht es meist um Dinge, bei denen man nicht genau sagen kann, ob man die Sache, den Grund, die Begründung nun unumstößlich kennt und weiß, oder ob man einfach davon ausgeht, also dieses und jenes annimmt und daran glaubt." (3)

Die heikle Sache sei jedoch nicht, ob jemand etwas wisse oder bloß annehme, sondern welche Schluesse daraus gezogen und Entscheidungen daraus abgeleitet werden. Die Dimension dessen wird deutlich, um was es geht.

Doch woher kommt das "Wissen"? Naturwissenschaftler böten uns Welterklärungsmodelle an, die wir ihnen glauben sollen. Nachprüfen könnten wir sie nicht. Andererseits sei es so, daß wir mit diesem speziellen Wissen im Alltag eher nichts anfangen können. Doch um solche Fragen gehe es nicht, sondern zunächst um ganz einfaches und grundlegendes Alltagswissen, welches das Handeln steuert. Es gehe um Lebenssituationen, die das Denken beeinflussen.

"Die Ausgangsfrage lautet: Wie sehr beeinflußt diese meine Situation mein Denken, dasjenige, was ich im Moment für "wahres" Wissen halte?" (4)

Diese "existentiellen Situationen" produzieren "Erwartungslandschaften", in denen ausgemalt wird, was sein wird. Und Ortner formuliert:

"dann stellt sich mir gleich die Frage, mit welcher Berechtigung ich annehmen kann, dass etwas geschieht, wenn ich dies oder jenes tue." (5)

Es entstünden Konstruktionen im Kopf, die entweder wissenschaftlich haltbar sein können, einer Kausallogik von Ursache und Wirkung entsprechen,

"oder es ist der Wunsch Vater des Gedankens" (6)

Was sich aus diesen Konstruktionen im Kopf ergibt und wieso sie entstanden sind, sei folglich eine offene Frage. Was man aber sagen könne, ist, daß wir mit anderen Menschen zusammenleben und deshalb unsere Erwartungen mit diesen Menschen abstimmen müssen. Bei diesem Abstimmungsprozeß würden Barrieren errichtet, die verhindern, daß jeder nur das tut, was er will. Das schaffe Verläßlichkeit. Denn:

"Auch in unseren Köpfen scheint es Barrieren zu geben, Denkverbote, die typisch sind für unsere westlich aufgeklärte Informationsgesellschaft, die man abbauen sollte, oder besser doch nicht" (7)

Ortner denkt dabei, wenn er formuliert, "besser doch nicht", an die deutsche Herrenrasseideologie, der man besser nicht anhängen sollte.
So sei es schließlich die Frage, woran wir uns als Mitglieder einer Gemeinschaft, also auch als Mitglieder einer Kulturtradition, orientieren:

"Wenn wir sagen, wir sind Humanisten, Demokraten, Sozialisten, Katholiken, Buddhisten, Liberalisten oder Kapitalisten, so meinen wir damit so etwas wie grundlegende Überzeugungen, Leitbilder, Werthaltungen oder Einstellungen, die wir für "sinnvoll" halten, z.B. um Chaos und Gewalt zu verhindern, die wir aber nicht /.../ aufgebaut haben, sondern gleichsam mit der Muttermilch in uns aufgesaugt haben." (8)

Denn welche Rolle spielt "Sinn", meint Ortner, und sei "Wissen" ohne "Sinn" denkbar? Und wenn man das so betrachte, würden die Probleme eigentlich erst beginnen, da bei jedem Wort, jedem Satz und jedem Gedanken zugleich die Frage auftauche, mit welcher Berechtigung eigentlich Behauptungen aufgestellt werden können. Selbst der eigene Gedanke stelle ein Problem dar, da nur schwierig gesagt werden könne, daß Gedanken eigene Gedanken sind.

"Die Theorie des "radikalen Konstruktivismus" /.../ behauptet nun, mit unseren Vorstellungen, Gedanken, Erklärungen und Begründungen verhalte es sich so ähnlich: Theorien sind gedankliche Konstrukte, aber wir können im Gegensatz zu den Autos (die ja fahren) nicht sagen, daß sie "fahrtüchtig" seien." (9)

Mit der Frage nach der Praxistauglichkeit, also Verwertbarkeit, des in Gedanken aufbereiteten "Wissens" werde man bei der Suche nach Antworten wieder an den Ausgangspunkt zurückgeworfen: nämlich zurück zu der Wirklichkeit, daß alles situativ ist und sich die Frage nach dem "Sinn" allen Tuns stellt. Es ergibt sich logisch daraus, daß als nächste Erörterung von Johann Ortner die mentalen Modelle des situativen Wissens angegangen wurden.


Teil 2 Abstimmungsprozesse: Wie wird Wissen konstruiert?


Was Menschen einfalle und im Moment als Wissen auffassen, hänge ganz von den Umständen ab, in denen sich jemand befinde. Das Wissen werde in solchen Situationen lebendig. Aber:

"Jede Situation hat einen Horizont, hinter dem das schlummernde Wissen aber auch das Unwissen liegen." (10)

Ortner beschreibt damit treffend die fatale Situation, in der wir uns immer befinden. Und das wirft auch die Frage auf, was wir eigentlich wissen. Denn Wissen ist vor allen Dingen eines: situationsgebunden. Er formuliert:

"Ich will /.../ herauszufinden versuchen, was es mit der Situationsgebundenheit bzw. Situationsbezogenheit von Wissen auf sich hat." (11)

Um das etwas zu erhellen, unterscheidet er zwischen "Wahrnehmen" und "Wissen". "Wahrnehmen" sei zwar auch eine Denktätigkeit, aber nicht so logisch strukturiert, wie es das "Wissen" ist. Es sei diese Unterscheidung deshalb so wichtig, weil wir uns im Alltag ständig mehr oder weniger ungeschickt verhalten, weil wir Situationen zwar wahrnehmen, aber dies nur sehr selektiv tun können. Es fehlte das genaue "Wissen". Das warf diese Problemstellung bei Ortner auf:

"Ich möchte herausfinden, wie, mit welchen "Instrumenten unseres Verstandes" wir an so eine Situation herangehen, wie wir Wissen aus bzw. über diese(r) Situation produzieren. Was wir tun, um die "Situation" abzugrenzen, zu analysieren und zu verstehen suchen?" (12)

Sobald wir mit einer solchen Fragestruktur vorgehen, wird sogleich erkennbar, daß "Wissen" konstruiert wird. "Konstruieren" sei vielleicht nicht das richtige Wort, meint Ortner, da eine mehr oder weniger diffuse Wahrnehmung einer Situation aufgegliedert und Zusammenhänge hergestellt werden. Er unterscheidet
- Bearbeitungsgegenstände der (physischen) Objektwelt.
- Bearbeitungsgegenstände der sozialen Beziehungs- und Interaktionswelt und
- Bearbeitungsgegenstände der intellektuellen Welt.

Wie kommt er zu dieser Unterscheidung und was ergab sich für ihn daraus? Er sagt selbst:

"Von diesen drei Welten - die an die "drei Welten" K.Poppers erinnern mögen - interessiert mich zunächst nur die zweite und dritte, und zwar aus folgendem Grund: Die Unterscheidung zwischen Empfinden, Wahrnehmen auf der einen Seite und Erkennen, rationales Verstehen, Wissen auf der anderen Seite, betrachte ich zwar als eine konventionelle, umgangssprachliche (also nicht als wissenschaftliche), aber mit dieser Unterscheidung verbinde ich die Absicht, im Verlaufe dieses Textes sukzessive plausibel machen zu können, dass dasjenige, was wir als "Wissen" bezeichnen, aufs engste zusammenhängt mit Kommunikation, sozialer Interaktion im Medium von Codes (Sprache im weitesten Sinne), was man von Wahrnehmung nicht behaupten kann." (13)

Ortner fragte sich hierbei, was Menschen eigentlich denkend tun.

Sie bewegen sich durch Situationen, nehmen sie wahr und versuchen das zu verstehen, was ihnen widerfährt. Jeweils werde "Wissen" erzeugt, welches für das weitere Handeln nützlich erscheint. Das wiederum definiert er als eine Bewegung in einem "Denkraum", in dem man sich mit Spekulationen und Vorstellungen aufhalte. Diese Spekulationen werden "bearbeitet", wobei in der "symbolischen Interaktion" ein "Denken" ablaufe, für das es sprachliche Unterscheidungen gebe:

"wahrnehmen, analysieren, reflektieren, diskutieren, sich einigen, in Frage stellen, usf." (14)

Der innerliche Abstimmungsprozeß wird hier als ein "Bearbeiten" aufgefaßt, wobei mittelst symbolischer Handlungen Austausch stattfindet. Das geschieht ähnlich in einer Arbeitsgruppe, deren Mitglieder sich in einer "Arbeitssitzung" austauschen. Ortner nimmt solche Arbeitssitzungen als Beispiel, um sich Ideen davon zu schaffen, wie der innerliche Austausch im "Denkraum" abläuft.

In einer Gruppenarbeitssitzung gibt es die Handelnden und Beobachter, die sich während ihrer Interaktion durch Situationen bewegen, die jedes Individuum anders erlebt. Ortner schafft sich eine Voraussetzung, um solche Vorgänge zu untersuchen:

"Ich gehe von der Annahme aus, dass Handelnder und Beobachter nicht über eine (prinzipiell) unterschiedliche Art von Zugangsweisen bzw. Verstehensmöglichkeiten verfügen." (15)

Er sieht alle in der gleichen Lage, aber jeder befinde sich in seinen Situationen.

"Die "Situation" des Handelnden ist für den Beobachter ein Element seiner eigenen "Situation" und er "sieht" daher anders, d.h. er sieht unterschiedliche Sachverhalte. Beide sind Gefangene ihrer Situation." (16)

Die Unterscheidung zwischen dem Handelnden und dem Beobachter ist für den weiteren Entwicklungsgang der Erörterung von Bedeutung. Der Beobachter stehe, solange er beobachtet, nicht unter dem speziellen Handlungszwang der handelnden Person. Er befindet sich jedoch sofort darin, wenn aus dem Beobachter ein Handelnder wird, läßt sich anfügen.

Um etwas innerlich zu bearbeiten, gibt es ein Instrumentarium.

Da ist einmal das "Zerlegen in (logische) Elemente", wobei eine "Identifikation und Definition der konstitutiven Elemente" erreicht werden müsse. Und außerdem müssen "Verbindungen", d.h. Zusammenhänge hergestellt werden, was bedeute, eine "Interpretation der Beziehungen zwischen den Elementen" finde statt. Dies münde in ein Verstehen, was nicht anderes sei als das "Zusammenfügen der Elemente zu strukturierten Vorstellungen". (17)

Wenn in einer Arbeitsgruppe Austausch stattfindet, spielen für den Beobachter des Austauschs bestimmte Elemente eine Rolle, auf die er trifft, wenn er Situationen auswertet, die er beobachtet. Ortner stieß auf diese Elemente:

1. die Einzelperson, von der er annimmt, daß sich jeder als anwesend und potentieller Akteur versteht. Er agiere als "eigenständiges Individuum mit all seinen Aspekten".
2. die Mitarbeiter oder Mitspieler, von denen er annimmt, daß jede Person dieses Gegenüber der Mitarbeiter anders ansehe als etwa Gegenstände, die sich im Raum befinden. Die Anwesenheit produziere eine Situation, die dadurch geprägt sei, daß man auf eine gemeinsame Vorgeschichte der Zusammenkunft zurückblicken könne.
3. die Aufgabenstellung, zu der er sagt, daß die Personen, die sich dazu austauschen, ein kompliziert zusammengesetztes Verhandlungsziel vereinbaren, weil sie vorausschauend handeln wollen. Dabei spiele es eine Rolle, daß die Teilnehmer "mehrere und unterschiedliche Vorstellungen" von dem haben, was sie erreichen wollen.
4. die Beweggründe, die dazu führten, warum sich gerade diese Personen zu einer Arbeitssitzung zusammensetzten. Er fügt hinzu, daß ein Beobachter "das Handeln seiner Gegenüber" verstehe, wenn er "Warum?" frage, da dann die jeweils eigenen Beweggründe hervorgekehrt werden und somit allen Personen bewußt würden, da sie sich dazu austauschen.
5. das Wissen, das notwendig sei, um sich auszutauschen. Dazu benötigten die handelnden Personen eine gemeinsame Sprache, was bereits vor der Sitzung zu einem Konsens führte, auf welcher sprachlichen Ebene der Austausch standfinden soll.
6. die Bedingungen, die recht umfangreich sein können, da es um räumliche, zeitliche und regulative Vorvereinbarungen gehe. Ortner nimmt hier an, daß die Akteure sich Voraussetzungen schufen, die den Vorgang der gemeinsamen Arbeit erleichtern.
7. das Äußerliche, was von Ortner als das angesehen wird, was in die Sitzung als Störung, Unterbrechung, usw. hineingebracht werden kann. Den Akteuren sei "die relative Geschlossenheit der Situation" bewußt, wenn sie sich treffen. Trotzdem könne nicht alles vorausgesehen werden, also eine Störung immer eintreten. (18)

Es besteht also ein zwar vorstrukturierter, aber ungewisser Ablauf von Situationen für jeden Beobachter, der sich zugleich in einen Handelnden verwandeln kann. Dies bedeutet in jedem Fall:

"Die für eine Situation als konstitutiv angenommenen Elemente stehen für den Beobachter (auch wenn er sich selbst als Element der Situation begreift) in einer zunächst nicht eindeutig erkennbaren, definierbaren funktionalen Beziehung zueinander." (19)

Folglich ergibt sich daraus, daß die "Ziele, Absichten, Ergebnisse", genauso "die Beweggründe" weder für die Einzelperson noch im interpersonellen Vorgang bestimmt sind. Und Beobachtern und Handelnden stehe ein "Interpretations-/Verhandlungsspielraum" zur Verfügung. Dadurch kommt Ortner zu dem Schluß:

"Ziele und Motive werden damit zum Bearbeitungsobjekt." (20)

Es kommt also zu Interpretationen. Und zwar werden die Beziehungen zwischen den Elementen interpretiert. Es werden Verbindungen oder Zusammenhänge gesehen. Der Beobachter erlebe Wirkungszusammenhänge, was im Sprechen über eine Sache zum Ausdruck komme. Die sprachlichen, logisch verknüpften Zusammenhänge, die als Beschreibung der Zusammenhänge auftauchen, werden zu Vorstellungsbildern.

"Mit den sprachlichen Bildern wird das (logische) Verhältnis der Elemente zueinander dargestellt." (21)

Jedoch:

"Weder bei den Elementen noch bei den Beziehungen zwischen ihnen handelt es sich genau genommen um etwas, das man sehen, fühlen, angreifen oder messen kann, sondern um Interpretationen, Projektionen oder Unterstellungen." (22)

Es werden dann während der Geschehnisse und Ereignisse, welche die Personen hervorrufen, "Beobachterkonstruktionen" gebildet. Diese "Beobachterkonstruktionen", bei denen die Elemente des Austausches interpretierend verknüpft sind, produzieren Standpunkte, die zum Verstehen der Situationen notwendig seien. Ortner versucht sich darin, diesen Vorgang zu zerlegen, damit er besser in ein Verständnis gehoben werden kann. Diese Zerlegung sieht er als Vorgang so:

1. Es wird eruiert, um durch die Frage "Warum?" zu den Beweggründen zu gelangen.
2. Es wird vorausgesehen, um über die Fragen "Wozu und Wohin?" einen Aufschluß über die Ziele zu erhalten.
3. Es wird konfrontiert, um sich selbst in der eigenen Reflexion deutlicher zu erleben.
4. Er wird abgegrenzt, um das, was gut ist, bewahrt zu sehen, was auch bedeute, sich davor zu schützen, "mit dem Kopf durch die Wand zu gehen".
5. Es wird miteinander verbunden, um Einigungen erzielen zu können.
6. Es wird offen gehalten und relativiert, um Vorsicht in das einzubauen, was als Zukunft gesehen wird. (23)

Da man die Unterscheidung zwischen den Elementen und die Charakterisierungen ihres Verhältnisses zueinander nicht als "Denkgesetze" festschreibe, müsse man annehmen, daß dies das Ergebnis einer "kulturspezifischen Lerngeschichte" sei. Und Ortner sieht dies als "Denkweisen" und als "mentale Konstruktionsmodelle", die unser "Weltbild" ausmachen, was dazu führe, daß sie

"unser Handeln bestimmen, bzw. mehr oder weniger stark beeinflussen" (24).

Der Zerlegungsprozeß wird von Ortner dadurch noch mehr verfeinert, indem er aufgliedert, was passiert, wenn Sitte, Moral, Gesetze, Ordnungen, Erwartungen, Sprachen, Handlungsmuster mit dem zusammenprallen, was von Einheimischen diskutiert oder von Ausländern mit Einheimischen zusammen abgehandelt wird. Die Art und Weise, wie "Wissen" kalibriert, d.h. aufeinander abgestimmt wird, hängt also von sehr vielen Elementen ab. Dabei geschehe der "Wissensabgleich" dadurch, indem man damit argumentiert, es gehe um die "Realisierung gemeinsamer Interessen". Dieses "Zusammenfügen der Elemente zu strukturierten Vorstellungen" nennt er "Verstehen". Es bleibt aber immer ein Rest des Unverstandenen, der auch durch weitere "Verstehensbemühungen" nicht erschlossen werden kann. Denn dazu fehlt die Zeit, sage ich mir, wenn ein Austausch stattfindet. Jeder geht also mit seinen eigenen Erwartungen und Bewertungen aus den Arbeitssitzungen heraus. Mit diesen "Erwartungslandschaften" beschäftigt sich Ortner im nächsten Teil seiner Ausarbeitung.


Teil 3 Abstimmungsprozesse: Erwartungslandschaften im Konflikt


Es gebe Situationen, auf die wir nicht eingestellt sind. Hineingeraten kommen wir in einen Konflikt. Fuer diesen Zustand eines Betroffenen hat J.Ortner eine kurze Beschreibung parat:

"Angesichts des unerwarteten Aufbrechens alltäglicher Erwartungshorizonte befände er sich in der misslichen Lage, entscheiden müssen zu glauben, wie es denn weitergehen soll." (25)

Es müsse wohl davon ausgegangen werden, daß der Betroffene seine Handlungsentscheidung danach ausrichtet, wie er die Stuation einschätzt und somit: woran er glaubt. Er werde in seinen Erinnerungen kramen, d.h. auch in seinem Wissen kramen, um eine Handlungsanleitung aufzufinden, wie er sich verhalten kann. Das Wahrnehmen und das darüber Denken, was die Situation ausmacht, schaffe Denkraum, in dem auch Zeit abläuft.

"Erinnerung und Erwartung öffnen Zeiträume, die mit "Inhalten" ausgefüllt werden müssen." (26)

Es entsteht in Eile eine "Erwartungslandschaft".

Diese Erwartungslandschaften sind wichtig, da in ihnen aufbereitet ist, was erwartet wird. Die Bearbeitung der Wahrnehmung von Situationen in einer Welt des Wandels findet statt, um stabile Verhältnisse im Denkraum zu erzeugen. Wir machen uns dabei ganz offensichtlich "fit durch Wissen und Wissensmanagement", um auf neue Situationen ausgewogen reagieren zu können.

"Mit Argumenten werden Erwartungsfelder markiert und abgesteckt, die mit den diesen Feldern als "immanent-wirksam" unterstellten Prozesslogiken (Instrumenten und Methoden) beackert werden sollen" (27)

Bei einer solchen Innerlichkeit, in der es darum geht, in Erfahrung zu bringen, was auf uns zukommt, wird eine Handlungslogik erarbeitet, wobei diese Entwürfe "zweckrational" miteinander verknüpfbar sind und uns vor Fehlhandlungen schützen sollen. Es soll überdies in Situationen eintreten, was wir erwarten. J.Ortner schildert diesen Herstellungsprozeß von "Erwartungslandschaften" so:

"Ich spreche hier von Erwartungen, von vorgestellten Zeiträumen, in denen sich dasjenige einstellen soll, was wir mit unseren Handlungen bezwecken wollen, - und davon, was uns dazu veranlasst, etwas Bestimmtes zu erwarten und anderes nicht." (28)

Er führt den Aspekt der "Codierung" in die Abhandlung ein, wobei er mit dem Wort meint, daß Handelnde innere Vorgänge "codieren", um Zukunft zu strukturieren. Zweckrationales Handeln werde dadurch steuerbar.

"Vergleichbar mit einem Schlüssel öffnen Codes Türen, und wer den Schlüssel in der Hand hat, den Code "decodieren" kann, der ist im Besitz von "struktureller Macht", - sie oder er weiß, wie das System funktioniert und kann seine Vorteile daraus ziehen, vorausgesetzt, die Strukturen sind in Kraft" (29)

Er nimmt als Beispiel, um sich die Zusammenhänge zu erklären, das Tun der Wirtschaftstreibenden und Wirtschaftswissenschaftler, die absichern wollen, daß die Wirkungszusammenhänge zwischen Wissen und Welt funktionieren.

Wenn sie Tauschhandel managen, dann unterstellen sie, so seine Meinung, sozialer Status, Wissen und Geld könne in einer utilitaristischen Handlungslogik zweckrational so miteinander verknüpft werden, daß die Denkzusammenhänge, die entstehen, sinnvoll verwertbar werden. Die dabei entwickelte Codierung der Vorgänge erlaubt es, die Erwartungen im Hinblick auf die Symbolwelt "Geld, sozialer Status und Wissen" in einen Vergleich zu stellen. Es entstünde eine Anleitung zur Strukturierung von Prozessen, oder mit anderen Worten, zur Strukturierung von "Organisation, Regelung, Steuerung nach Vorschrift, Gesetz", bei denen es um die Symbolwelt "Geld" als Tauschprozeß in einem Tauschverhältnis, z.B. des freien Marktes, geht, usw. Wer sich in dieser Symbolwelt auskennt, habe "strukturelle Macht", die aus Wissen erwächst. Und dieses Wissen entsteht in der Bildung von Erwartungslandschaften, die aufgrund des Wissens leicht decodiert werden können und damit beherrschbar bleiben.

Die "Codierung" müsse man sich jedoch genauer betrachten, da zugleich mehrere "Codes" auf unterschiedlichen Ebenen zur Anwendung gebracht sind.

"Ich halte eine Unterscheidung zwischen "Reifikationscode", "Prozesscode" und "Symbolcode" (dinglich-strukturelle, temporal-prozessuale, reflexiv-symbolische Codierung) für nötig, weil damit Problemfelder klarer voneinander getrennt und beschrieben werden können" (30)

Er versucht diese etwas zu sehr fachsprachlich geratenen Begriffe zu erläutern, damit sie verständlicher werden, womit er sich zugleich selbst diese komprimierten Begriffszusammenhänge klarer macht. So müsse unter dem Gesichtspunkt "Codierung" das "Geld" als eine "Codierung von Tauschmöglichkeiten" angesehen werden und dies wiederum setze "marktförmige Situationsstrukturen" voraus, wobei die "instrumentelle Handlungslogik" zu einer "sozialen Symmetrie der Tauschpartner" führen soll.

Der "Status" der Handelnden diene als Codierung sozialer Verhältnisse dazu, die soziale Interaktion unter "situativen Bedingungen" zu regeln. Es ist interessant, sich nachvollziehbar zu machen, warum das so geschieht, nämlich um die relevanten Akteure zu entlasten:

"In differenzierten Gesellschaften entlasten sich die Akteure vom Begründungszwang für Entscheidungen dadurch, dass sie sich sozialer Statusmarkierungen und sinnstiftender Konstrukte bedienen, um die Kontingenz von Entscheidungssituationen (Komplexität) auflösen zu können." (31)

Im Unterschied zu "Geld", das als Dingliches da ist, sei "sozialer Status" an die Situation und die Person gebunden. Mit dem "Wissen", das J.Ortner als "symbolische Codierung des "Weltverhaltens" ansieht und das grundsätzlich im Bewußtsein der handelnden Personen erscheine, weil es Kommunikationsprozessen entspringt und nur darin seine Existenz habe, sei es so: Es ist "individuellen Besitzansprüchen" nicht zuzuordnen. Es existiere "auch ohne reale Kommunikation" der im realen Marktgeschehen handelnden Personen, z.B. in Büchern, und kann angelesen werden.

In neue Situationen geraten, krame der Mensch in seinen Erinnerungen, wo sich Wissen befindet, und bilde daraus seine "Erwartungslandschaften", die codiert sind und in neuen Situationen decodiert werden, um mit der Situation umgehen zu können. J.Ortner meint, ein umfassender Code sei aus drei Codierungen zusammengesetzt. Folglich muß dann auch beim Decodierungsvorgang auf drei Ebenen der Code geknackt werden.

"Ich halte eine Unterscheidung zwischen "Reifikationscode", "Prozesscode" und "Symbolcode" (dinglich-strukturelle, temporal-prozessuale, reflexiv-symbolische Codierung) für nötig, weil damit Problemfelder klarer voneinander getrennt und beschrieben werden können" (32)

Eine "Reifikation" ist laut Peter Berger und Thomas Luckmann dies:

"Reifikation ist, die Produkte menschlicher Aktivität so zu verstehen, als wären sie etwas anderes als menschliche Produkte - wie etwa Gegebenheiten der Natur, Auswirkungen kosmischer Gesetze oder Manifestationen eines göttlichen Willens." (33)

Deswegen schreibt Ortner, die Welt der dinglich gewordenen Artefakte, also die von Menschen geschaffene artifizielle Umwelt, sei auch codiert.

"So ist z.B. ein PC mit Internetanschluss und entsprechender Software eine dinglich-strukturelle Verfestigung der Möglichkeiten, mit anderen Leuten über Distanz zu kommunizieren. Die Struktur der Artefakt-Ensembles nötigt dazu, bestimmte "Dinge" in einer bestimmten Weise zu tun, - sie habe also eine (ermöglichende) Instruktionsfunktion. Die Welt der Artefakte ist - was ihre Struktur betrifft - auch "codiert" /.../, um ihre Instruktionsfunktion kommunizierbar zu machen." (34)

Die dinglich-strukturelle Verfestigung findet also auf einer Codierungsebene statt, zu der eine Decodierungsebene gehört. J.Ortner nennt das in seiner Arbeit den "Reifikationscode". Man hätte es auch einfacher verständlich benennen können.

"Prozessuale Fixierungen sind ebenfalls "codiert, wodurch koordinierte, sozial abgestimmte Handlungssequenzen ermöglicht würden. J.Ortner nennt das die Ebene des "Prozesscode", zu der es folglich eine Decodierungsebene geben muss, die funktioniert.

Da es durch Sprache mittelst Symbolen und Zeichen während der symbolischen Interaktion, also dem sprachlichen Austausch, zu einer weiteren Codierungsebene kommt, nennt er diese den "Symbolcode". Da Kommunikation durch Kulturzusammenhänge hindurch stattfindet, kann die jeweils eigene Erfahrungswelt in der Innerlichkeit auf große Probleme bei der Decodierung stoßen. Die neuen Erwartungslandschaften, die darauf aufbauen müssen, werden nicht besonders gut gelingen können.

Wenn folglich "Erwartungslandschaften" konstruiert werden, was auf unterschiedlichen Codierungsebenen stattfindet, dann ist diese existentielle Bedingung, die damit einhergeht, recht komplex.

"Die /.../ "existentielle" Bedingung von situativer Wissensgenerierung und Anwendung ist ohne die Annahme einer zweckrationalen Zukunftsorientierung von bewusst handelnden Menschen unverständlich. Entscheiden und strategisches Handeln in Situationen bedeutet - auf der Basis des Interpretationsschemas "absichtsvolles Tun" - daher, eine wahrgenommene Situation zu "codieren", um mit Hilfe der Codestruktur (Instruktionen, wie Elemente, Phänomene abgegrenzt und miteinander in Beziehung gesetzt werden können) in die (vermeintliche) Zukunft schauen zu können." (35)

Für J.Ortner gelten Interventionen in Situationen dann als rational oder zweckrationale Handlungen,

"wenn diese kausal-, oder final-logisch begründet werden können, also auf "Wissen" basieren, welches die Zielerreichung als einsichtig und vorhersehbar erscheinen läßt." (36)

Damit das besser zu verstehen ist, sieht Ortner die Notwendigkeit, Situationen selbst auszuwerten. Dazu muß man sie aber erst sehr genau kennen. Und er stellt sich die Frage:

"Wie aber können Situationen so beschrieben werden, dass daraus Verhaltensorientierungen bzw. rational entscheidbare Handlungsoptionen abzuleiten /.../ sind?" (37)

Er meint, daß zunächst der Differenzierungsgrad von Codes darüber entscheide, wie Situationen angesehen werden. Denn wenn ein leistungsfähiger Code sehr viele Elemente enthält und ein hohes Auflösungsvermögen damit einhergeht, wird eine Situation wesentlich genauer erlebbar. Genauso liegt in der Geschwindigkeit, mit der Situationen differenziert betrachtet und erschlossen werden, eine Fähigkeit, die darauf verweist, ob ein Code tauglich strukturiert ist oder nicht. Erinnerte Situationen und die gerade vergegenwärtigte Situation werden bei dem Vorgang in eine Beziehung gesetzt. Vielleicht helfen diese Worte von Ortner dabei, den Vorgang zu verstehen, wie er abläuft:

"Erst die Entwicklung einer Zeitvorstellung (temporaler Code: z.B. lineares Fortschreiten der Übergänge von gleich und vergleichbar/ähnlich = früher > vorher > jetzt > später) ermöglicht und nötigt zu Erklärungen für den Wechsel der Erscheinungsbilder" (38)

Es entsteht so etwas wie ein "immer, wenn dann", also immer wenn das etwa eintritt, ergibt sich daraus dann dies und das. Aus den Elementen, in die Situationen zerlegt werden, werden dadurch "Indikatoren für Wirkungszusammenhänge", die aufscheinen.

"Ein Verständnis der Situation kann aber nicht durch Ansammeln einer beliebigen Menge von Daten erreicht werden, sondern nur durch deren Verknüpfung zu einem sinnvollen Gesamtbild" (39)

Die Fakten, die sich in einer zeitlichen Abfolge ergeben, werden zu zusammenhängenden Folgelogiken, meint Ortner, und erscheinen dann "als Ausschnitt der Welt" als sinnvoller Zusammenhang. Aber da sich Erwartungshaltungen in diesen innerlichen Arbeitsvorgang einmischen, stelle sich die Frage, was dadurch im situativen Selektionsprozeß für ein Verständnis konfiguriert wird. Dabei

"gilt als unbestritten, dass situatives Wissen, was jemand für "Wissen" von/über eine(r) Situation hält, beeinflusst wird von seinen Interessen, die über Vergangenheit und Gegenwart hinausweisen (Erkenntnisinteresse, Wünsche, Hoffnungen)." (40)

Somit ist klar,

"Zeit- und Handlungskonzepte bestimmen die Sicht auf das Hier und Jetzt." (41)

"Wissen", das ist eine erfahrbare Welt, die unseren Denkraum in Form symbolischer Codierungen erreicht, ist durchtränkt von "Wünschen" und "Erwartungen". Das Unvorhersehbare als plötzlicher Einbruch in diese Welt kann nur dann gut überstanden werden, wenn durch Reflexion sowohl die Struktur der Situation, als auch der Vorgang selbst, also seine Struktur insgesamt, ausreichend klug zum intelligenten Wissensaufbau von der Situation durch den Betroffenen kritisch durchdrungen werden. Die situative Befindlichkeit ist dann entscheidend, denn "Kurzsichtigkeit, Vorsicht und Weitblick" schaffen ganz andere "Erwartungshorizonte".

Situationen können als ausweglos, mittelfristig gangbar oder langfristig gangbar angesehen werden. Dazu bilden sich die entsprechenden Erwartungslandschaften mit ihren Erwartungshorizonten heraus.

"Erwartungslandschaften enthalten Markierungen, welche die Aufmerksamkeit auf bestimmte Elemente lenken, die erwünscht oder unerwünscht, erreicht oder verhindert werden sollen. Andere Elemente werden als >sicher, selbstverständlich, gegeben<
ausgeblendet (was sich nicht selten als fataler Fehler herausstellt). Dazu gehören vor allem Aktionen und Reaktionen anderer Menschen, denn Handlungsentscheidungen, mit denen ein Ziel erreicht werden soll, werden nicht nur danach getroffen, was als Handlungsergebnis tatsächlich konsumiert werden kann, sondern danach, wie sich Mitbewerber möglicherweise verhalten werden." (42)

Als Problem einer wissensgeleiteten Entscheidungsfindung in Situationen sieht Ortner,
"dass nicht nur global, sondern auch lokal unterschiedliche Zeit- und Handlungsmodelle (Codierungen) gleichzeitig nebeneinander existieren" (43),

die einerseits im Sinne kultureller Entwicklungsgeschichte nicht vergessen sind, und andererseits in unterschiedlichen Situationen eingesetzt werden oder werden können. Damit im Zusammenhang stünde "die Harmonisierung unterschiedlicher Zeittempi", meint Ortner, und verweist auf das Internet, wo Akteure ständig in Situationen geraten, auf die sie nicht gefaßt sind:

"Durch die (vielgepriesene) Vernetzung von Organisationen und Personen via Internet treffen Akteure aufeinander, die sich in unterschiedlichen Zeit-, Raumstrukturen definieren. Sie werden damit genötigt, sich dem vom Medium vorgegebenen Tempus zu unterwerfen" (44)

Um nicht in Probleme zu geraten, würden Tunnel und Fluchtwege benutzt, um die eigene Identität zu wahren und langfristige Erwartungen unzerstört zu lassen. "Wissen" müsse jedoch als "Wissen" Bestand haben, was zur Gedankenakrobatik führe und blinde Flecken erzeuge. Es entstehe schließlich ein irrationaler Kern im Denkgebäude.

"Der blinde Fleck der fortschrittsgläubigen Rationalisten, Technologen und Zukunftsplaner liegt darin, dass sie den irrationalen Kern der Rationalität nicht sehen, - aus prinzipiellen Gründen nicht sehen können, weil nämlich sonst "Wissen" nicht mehr als Wissen bestehen könnte." (45)

In dieser fatalen Situation befindet sich aber ein jeder, der durch Situationen geht. Unser "Wissen" ist situatives Wissen und Resultat eines fortwährenden Codierungs- und Decodierungsprozesses, um Erwartungslandschaften aufzubauen, die vor ihren Erwartungshorizonten eine Zeitdimension eingebaut bekommen. Diese fragilen Gebilde können jederzeit in unerwarteten Situationen in sich zusammenstürzen und dieser Zustand, der dann zustande gekommen ist, führt uns in ein Chaos. Wie wir uns Barrieren bauen, um möglichst in kein Chaos zu stürzen, bearbeitet J.Ortner im nächsten Abschnitt seiner Ausarbeitung.


Teil 4 Abstimmungsprozesse: Barrieren gegen das Chaos


Unerwartete Situationen lösen in der Person, die sie erlebt, vielfältige Vorgänge aus.

"Erwartungslandschaften" müssen konstruiert werden, die so gut durch "Wissen" abgesichert werden muessen, daß sie nicht sofort in sich zusammenstürzen und dem Betroffenen Chaos bescheren. Jedoch wie können Situationen so bearbeitet werden, daß kein Chaos eintritt? Offensichtlich werden Barrieren errichtet, die davor schützen sollen. Aber aus Barrieren können Blockaden werden. Das Themenfeld warf bei Johann Ortner Schreibblockaden auf.

"Ich muss zugeben, dass es mich einige Überwindung gekostet hat, diesen Abschnitt zu schreiben." (46)

Eine psychologische Abhandlung zu schreiben, war nicht sein Thema, macht er uns deutlich. Genauso sei es nicht um den "technischen Aspekt der Wissensvermittlung" gegangen. Seine Schreibbarriere könne daran gelegen haben, daß er keine Literatur als Orientierungshilfe gefunden habe. Schließlich fand er Gedankengänge, die weiterführten, und schrieb sie auf.

"Barrieren werden errichtet, um etwas zu stabilisieren, zu regulieren, zu kanalisieren, einzudämmen, abzusichern, fernzuhalten, - kurz: Barrieren sind für und gegen etwas." (47)

Das stimmt natürlich. Andererseits wird dadurch deutlich: es gibt ein Für und ein Wider. Barrieren nützen oder schaden. Sie haben aber auf jeden Fall eine Funktion während des Eintretens von Interessenkonflikten in Situationsabläufen, die ständig zu verarbeiten sind. Ortner unterscheidet

1. direkte Interessenskonflikte, in denen die Unvereinbarkeit der eigenen Interessen mit dem, was in der Situation auftaucht, als Positionierung entsteht. Er nennt diese eigenen Interessen "primäre Interessen", die durchzuhalten sind.
2. indirekte Interessenskonflikte, in denen "primäre und sekundäre Interessen" als Zusammengesetztes eine Rolle spielen, wobei die "sekundären Interessen" die eigenen Interessen so überlagern, daß sich der Zustand eigener Scheininteressen ergebe, die mit Obsession verfolgt würden.
3. Interessenkonflikte zwischen eigenen und fremden Interessen, die nicht ausgehandelt werden können, was zum Kommunikationsabbruch führe.


Um in einer Situation herauszufinden, um was es geht, müssten Interessen und Bedürfnisse benannt werden. Das führe zu einer Typisierung, zu einer Verallgemeinerung und zu einer Standardisierung von den inhaltlichen Besonderheiten der Situation, wobei eine Vergleichbarkeit hergestellt werde, und zwar würden dabei konkrete Unterschiede unterdrückt, um rasche Übersicht in der Situation zu gewinnen. Es wird, trotz aller Einschränkungen, oder gerade um einzuschränken, gewertet und gewichtet. Zur Bewertung als Vorgang wird von Ortner gesagt:


"Wertung (Valuierung) ist gleichbedeutend mit Verallgemeinerung von >Ich will / kann / soll / muss<>man will / soll / kann / muss<, bzw. >wir wollen / sollen / müssen<>das Gute wollen und das Schlechte vermeiden<." (48)

Zur Gewichtung von Interessen, formuliert er, müsse erst gewußt werden, wie sie vorliegen:

"Gewichtung von Interessen / Bedürfnissen (Hierarchisierung: Das ist mir jetzt wichtig, weniger, nicht wichtig) als Bedingung für Ausverhandeln setzt Benennen und Valuieren voraus." (49)

Konfliktsituationen lassen sich abkürzen, indem man sich, etwa durch Urlaub, aus der Situation herausbegibt, oder andere ausgrenzt. Ein rationales Ausverhandeln durch Artikulieren, Reflektieren, Priorisieren und Abgleichen ist dann nicht notwendig. Tritt man jedoch in sie ganz und gar ein, kann es zu einem mehr oder weniger blinden Ausagieren von divergierenden Interessen kommen. In dieser Krise beim Durchleben akuter Interessenkonflikte müssen immerzu die Interessen "erst erkannt, benannt, reflektiert und bewertet werden" (50)

Es werden in solchen Zuständen "Optimierungsstrategien" eingesetzt, wobei der Aufbau, Umbau oder der Abbau von Barrieren dazu genutzt wird, um Zeit dafür zu haben, "die Ursachen der Abwehrphänomene" aufzuklären und die "Zweck-Irrationalität der Verhaltensweisen" aufzudecken. Es entstehen in solchen Situationen Vorgänge, die uns sagen: "Ich will ich selbst sein!". Es kann aber auch der Zustand in den Situationsabläufen eintreten, in dem die Forderung entsteht: "Ich will stärker sein!", oder: "Ich will mehr haben!", usw. Barrieren dienen dann dazu, eine schlichte Benennung "Ich will ich selbst sein!" zum Leitsatz zweckrationalen Handelns werden zu lassen und sich davor zu schützen, zum reinen Egoisten oder zum Herrschsüchtigen zu mutieren. Jemand kann sich natürlich zum Herrschsüchtigen wandeln lassen und Barrieren errichten, die bewußt verhindern sollen, besser oder anders aus der Situation herauszugehen. Ortner meint, solche Beschränkungen und Behinderungen erzeugen ein willkürliches, flexibles oder kreatives Handeln und gehören als grundlegende Bedingung zum geordneten menschlichen Zusammenleben dazu.

"Diese zivilisatorischen, normativen Behinderungen bilden das Knochengerüst des sozialen Raumes, in das individuelles Lernen, Entscheiden und Handeln eingespannt ist und diesem Halt verleiht (Erwartbar-, Vergleichbar-, Kommunizierbarkeit). Sie bilden die Grundbausteine zur Entwicklung rationaler Sozialsysteme (Gesellschafts-, Organisationsstruktur, Rechts- und Wissenssysteme), indem sie Sachverhalte, Beziehungen und Prozesse "codieren" und zueinander in ein (kulturspezifisches) Verhältnis setzen." (51)

Beim Durchleben von Situationen müssen Haltungen erzeugt werden, weil solche Fixierungen "Einfluss auf die Wissensgenerierung" haben. Die Situationen müssen wahrgenommen und bearbeitet werden, um Wissen von der Situation zu schaffen, die ein Verstehen ermöglichen. Durch Barrieren schaffe man eine Selektion, die Grenzen erzeuge zwischen relevantem und nicht relevantem Wissen, oder Wissen und Unwissen. Er sagt aber auch:

"Fixierungen haben Einfluss auf die Wissensgenerierung, insofern sie individuelles Lernen in nicht selektierten Bereichen ausschließen und Neugierde sowie Querdenken unterdrücken." (52)

Doch damit nicht genug:

"Festlegungen haben Einfluss auf die Wissensgenerierung, insofern sie Traditionsbildung (generischen Aufbau von Wissenssystemen) und Fortschritt ermöglichen." (53)

Sie würden auch benötigt, um Vorgänge zur Verbauung der Zukunft einzudämmen und Fortschritte im Bearbeitungsvorgang der Situationen erreichbar zu machen. Im sozialen Miteinander sind alle diese Vorgänge vorhanden. Aber Barrieren müssen auch ständig umgebaut werden.

"Interventionen im Sinne der Ermöglichung von evolutionärer Veränderung von Selektionsfixierungen geschehen in (fast) allen Gesprächssituationen, - sie sind Sinn und Zweck von Gesprächen (Diskussionen, Verhandlungen, Streitereien)." (54)

Fixierungen sind also immer rechtzeitig aufzubrechen, denn:

"Zunahme an innerer Konsistenz geschlossener Wissens- und Handlungssysteme kann zum Verlust (Verminderung) der Anschlussfähigkeit zu anderen Systemen führen" (55)

Aus Situationen gelernt werden kann nur, wenn "normative und sonstige Fixierungen" aufgebrochen werden. Dies aber erfordere einen Konsens im Auseinandersetzungsfeld. Die Kontrahenten müssen die Barrieren, die sie beim Erleben und Auswerten ihrer Lebenssituationen errichtet hatten, sinnvoll umbauen und sich neuen Ideen öffnen. Ein völliger Abbau von Barrieren sei nicht möglich.

"Barrieren kann man nicht durch vernünftige Argumente wegverhandeln. Man muss daran arbeiten und zwar mit Absicht, Einsicht und Rücksicht, wozu Beobachten, Reflektieren und Besprechen erforderlich sind." (56)

Die Sinnsysteme, die sich jeder im Erlebnisablauf der Situationen schafft, um sein Reagieren und Handeln zu steuern, bewegen sich als Gegenüber auf verschiedenen Wegen. Was dem einen sinnvoll erscheint, kann dem anderen nur Unsinn sein. Das so zu sehen bewirken "kulturelle Barrieren", "mentale Barrieren", "psychische Barrieren" und "prinzipielle Barrieren". Es hängt also ganz davon ab, wie man mit diesen ganz unterschiedlichen Barrieren umgeht, wie man sie setzt oder umbaut, um sinnvolles Handeln zu gestalten. Wie es gelingt, oder wodurch es nicht gelingt, sinnvoll zu handeln, ist Thema des nächsten Arbeitsschrittes von J.Ortner, in dem er über Sinn und Unsinn reflektiert.


Teil 5 Abstimmungsprozesse: Was ergibt Sinn oder Unsinn?


Was man über "Sinn" und "Unsinn" denke und ob dies dazu noch für sinnvoll gehalten wird, hänge vom Standpunkt eines jeden Einzelnen ab, also wie er solche Überlegungen betrachte. Über "Sinn" etwas "Sinnvolles" zu schreiben, sei genauso schwierig, wie über "Wissen" etwas "Sinnvolles" zu sagen. Man verirre sich leicht in "zirkulären Argumentationen" und scheitere daran, den Sachverhalt wirklich faßbar zu machen. Es sei im Alltag so, daß wir viele Situationen erleben, sie durchdenken, und uns nur dann dazu entscheiden etwas zu tun, wenn dies uns sinnvoll erscheint. Aber wieso erscheint uns etwas als sinnvoll?

"In den meisten Fällen /.../ tun und sagen wir etwas, ohne uns Gedanken darüber zu machen, ob es sinnvoll ist oder nicht, - wir tun und entscheiden, weil wir es so gewohnt sind, und weil es üblich ist, weil wir meinen, nicht anders zu können." (57)

Es sei dies von anderen erlernt worden, zum Beispiel von den Eltern oder im Unterricht in der Schule. Wenn man das, was "Sinn" ergibt oder "Unsinn" ist, lange durchdenke, werde mit der Zeit deutlich, daß es drei "Hauptverwendungsweisen" im Zusammenhang mit dem Wort "Sinn" gibt. Ortner führt an:

1. Der Sinn eines Wortes, eines Satzes, der einen Gedanken ausdrueckt. Er nennt dazu die Adjektive "sinnig" und "unsinnig" als Gegensätze. Es werde damit die Tatsache bezeichnet, daß ein Wort oder eine Aussage unmittelbar eine Vorstellung zum Ausdruck bringt, die verallgemeinerungsfähig sei.

"Den Sinn eines Satzes verstehen heißt, dass seine Bedeutung / worauf er deutet (Vorstellung / Wissen) nachvollziehbar ist." (58)

2. Der Sinn einer Handlung oder einer Handlungsentscheidung. Er nennt dazu die Adjektive "sinnhaft" und "widersinnig" als Gegensätze. Es werde damit die Beurteilbarkeit einer Handlung als "wissensgeleitet" und "erwartungsgesteuert" bezeichnet.

"Den Sinn einer Handlung verstehen, erkennen, beurteilen heißt, dass dem Handelnden eine Orientierung an einer bestimmten "Folgen-Logik" unterstellt wird." (59)

3. Der Sinn des Lebens, der Sinn des Leidens oder des Verzichts, und der Sinn der Welt. Er nennt dazu die Adjektive "sinnvoll" und "sinnlos" als Gegensätze. Es werde damit der Umstand bezeichnet, daß Handelnde sich bei der Auswahl von Entscheidungsoptionen und Handlungsspielräumen an einer Norm, einem Sinnbild für etwas orientieren.

"Ein "sinnvolles Leben" führen heißt, dass ein Individuum sich und seine Handlungen in einem konsistenten Bild von sich und der Welt wiederfinden kann." (60)

Es werden also bei jeder Situation, die jemand erlebt, Sinnfragen gestellt. Die Gedanken, die dabei ganz rasch entwickelt werden, erscheinen entweder sinnig, sinnhaft und sinnvoll, oder unsinnig, widersinnig und sinnlos. Ortner begab sich, nachdem er diese Gliederung geschaffen hatte, auf die Suche, das deutlicher ausbreiten zu können. Dabei machte er sich bewußt, daß Aussagen, also gesprochene oder geschriebene Sätze, Gedanken ausdrücken. Aber:

"Gedanken kommen und gehen, ohne dass ein "Aufpasser" sie daran hindern könnte, und erhebt dieser dennoch mal sein "Veto", dann ist der Aufpasser ein anderer Gedanke." (61)

Ortner meint, ob Gedankengaenge Sinn ergeben oder nicht, könne dem Gedankengang selbst nicht entnommen werden. Dazu müsse erst ein Erfahrungsbezug hinzukommen, der es erlaubt, den Gedankengang auf etwas hin zu kontrollieren. Es bedarf eines Konzeptes, von dem aus Gedanken daraufhin untersucht werden, was sie wirklich darstellen. Die Sinnfrage wird dann gestellt. Der "Beobachter" der gedanklichen Vorgänge müsse im Besitz eines mit den ablaufenden Gedanken "konkurrierenden Wissens" sein. Und dazu führt Ortner aus:

"Wissen beruht auf der Unterstellung, dass das, was man "weiß", ein der (erfahrenen, erfahrbaren) Realität angemessenes Konzept (Vorstellungsbild) ist." (62)

Bei jeder Aussage, die ein Gedankengang ausdrücke, kann der Eindruck entstehen, sie sei entweder falsch oder richtig, wahr oder unwahr, sinnig oder unsinnig. "Unsinnig" sei etwa die Aussage, sein Büro trinke Klavier, da das jeglicher Erfahrung widerspreche. Diese Erkenntnis lasse sich verallgemeinern. Es sei jedoch so, daß, wenn jemand eine solche Aussage für "unsinnig" hält, dieselbe Aussage für andere durchaus einen Sinn ergeben könne. Aber deswegen muß sie richtig oder falsch sein. Eine Aussage sei dann richtig, wenn das Gemeinte nicht im Widerspruch zu der "im allgemeinen Sprachgebrauch unterstellten Übereinstimmung von Gemeintem und Erfahrenem" stehe. Falsch sei sie, wenn das nicht der Fall ist. Aber:

"Ein Gedanke kann weder wahr noch unwahr sein; nur Aussagen (Behauptungen) können wahr oder unwahr sein." (63)

Widersinnig werde eine Situation dann, wenn jemand eine Aussage, die man selbst für richtig halte, für unwahr hält, weil dann die Mitteilungsbemühung ihres Sinnes beraubt wird. Sinnhaft bleibt die Aussage natürlich im umgekehrten Fall während einer Unterhaltung. Die Sinngebung haftet noch an der Aussage. Daselbe findet natürlich auch auf einer gedanklichen Ebene statt, wenn bei erlebten Situationen ablaufende Gedanken mit dem situativ eingesetzten Wissen daraufhin kontrolliert werden, ob sie brauchbare Entscheidungsfelder bieten oder sich absurd entfalten, weil der Sinn fehlt. Wenn ihnen kein Sinn anhaftet, werden sie als widersinnig eingeordnet. Da sich die Gedankenabläufe jedoch weiter entfalten, kann sich dabei genügend Sinngebung aufbauen, die dann zur Einstufung der Ideenentwicklung als stimmig und sinnig führt. Die Einstufung als Widersinniges tritt dann in den Hintergrund, kann aber jederzeit wieder Auftrieb erhalten, wenn sich unsinnige Gedankenfelder ausbreiten. Es wird deutlich, daß es bei der Einschätzung von Situationen eine Fähigkeit braucht. Zu sehen ist:

"Sinn und Sinnlosigkeit als Fähigkeit bzw. Unfähigkeit, Handlungselemente (Absicht, Entscheidung, Strategie, Aktion, Ergebnis) in einen einsichtigen Begründungszusammenhang zu bringen." (64)

Ein "Handeln" bestehe dann, wenn Unterscheidungen und Entscheidungen getroffen werden können und sollten, meint Ortner. Dabei könne die Entscheidungsfindung rational oder irrational sein. Außerdem sei es so, daß Handlungen einen Anfang und ein Ende haben und als relativ geschlossene Geschichten angesehen werden, denen eine Logik innewohnt. Wenn durch Situationen gegangen wird, zu denen sich ein Entscheidungsfeld aufbauen muß, welcher Weg zu nehmen ist, um errichtete Erwartungslandschaften weiterhin betreten zu können, entsteht eine Aufeinanderfolge mit wiederkehrenden Mustern, die sowohl eine Zeitstruktur als auch eine "Ursach-Wirkungslogik" haben. Hierzu sagt Ortner:

""Rational" (in der Bedeutung von "zweckrational") ist eine Handlung dann, wenn Absicht und Ergebnis übereinstimmen, bzw. in einem erklärbaren Zusammenhang stehen. (Ist der Zusammenhang nur ein vorgestellter, so kann sich diese Vorstellung als richtig oder falsch erweisen.)" (65)

Aber ob etwas "rational" ist, könne nur vom Ergebnis her beurteilt werden. Als "irrational" werden Entscheidungen zu Handlungsabläufen angesehen, die sagen, daß etwas so nicht sein könne, also gegen ein Postulat verstoße. Folglich handle eine Person nach einer Sinnorientierung, da etwas Sinn machen müsse, das als Grundlage dazu dient, eine Entscheidungsabfolge in dem Handlungsablauf zu wählen.

"Sinnorientierung in der Bedeutung von >es macht Sinn, dies zu tun<>nützlich, angenehm, wichtig für, erforderlich, notwendig, zu vermeiden, soll verhindert werden< etc. sind Entwürfe, Interpretationen seiner Selbst über den Moment hinaus." (68)

Jede macht sich dabei immer ein Bild von sich selbst und von der Welt, meint Ortner. Dabei ergibt:

"Sinnvolles und sinnloses Leben als Überzeugung und Gefühl, in diesem Bild zuhause zu sein." (69)

Das Umgekehrte charakterisiert Ortner so:

"Sinnlosigkeit von Lebenssituationen heißt, dass es für denjenigen und nur für ihn, der Sinnlosigkeit konstatiert, nicht möglich ist, einen Begründungszusammenhang zu finden, der ihm "sinnhaftes" (d.h. erwartungsgesteuertes, absichtsorientiertes, zweckrationales) Handeln ermöglicht (dieses setzt ja das Sich-Einordnen-, Sich-Orientieren-Können in der Welt voraus)." (70)

Sinnkonstrukte werden deshalb von Ortner als Handlungsmodelle angesehen, denen Sinnbilder unterlegt werden, die sagen, wie in Situationen vorzugehen ist. Diese Glaubenskonstrukte sind emotionsgeladen, was sich im Konfliktfall sofort bemerkbar macht. Denn mit Sinngebung unterdrücken wir Zweifel im Kopf, die mit allen Entscheidungen einhergehen. In Krisensituationen, wenn das Sinnkonstrukt durch anwachsende Zweifel in Gefahr gerät, werden Situationen schlecht erlebt, da die weitere Vorgehensweise, mit der man sich in Erwartungslandschaften bewegen wollte, obsolet wird. Beides kann als Struktur zusammenbrechen, die weitere Vorgehensweise genauso wie die der Erwartungslandschaften, die erzeugt wurden. Es muß dann erst neue Sinngebung einsetzen, mit der für die nächsten Situationen neue Erwartungslandschaften konstruiert werden können, die mit denen, die zuvor aufgebaut waren, in einem guten Sinnzusammenhang stehen müssen. Daß es sich dabei um Glauben handelt, etwas sei sinnvoll oder nicht, wird immerzu deutlich.

Um sich die Vorgänge im Kopf noch mehr zu verdeutlichen, die bei der Wahrnehmung und Erfassung von Situationen ablaufen, kam Ortner auf die Idee, von einer Deklination zum einen "der Logik des Sinns" und zum anderen "der sinnlosen Logik" zu sprechen. Seine Gedanken dazu, die er ausbreitet, sind recht interessant.

""Sinn ist, daran zu glauben, nicht den geringsten Zweifel darüber aufkommen zu lassen, dass "Wissen" Wissen ist, d.h. dass Vorstellungen, Gedanken, Ausschnitten der Welt entsprechen, dass sie so ist und funktioniert, wie wir es uns vorstellen, denken. "Wissen" ist eine Tätigkeit und nicht das Gedachte oder Gesagte." (71)

Das wurde schon dadurch deutlich, daß Situationen, in die wir geraten, in ihrem Zeitablauf durch Wissensbegleitung daraufhin kontrolliert werden, welche Vorgehensweise zu wählen ist, um die aufgebauten Erwartungslandschaften in die Richtung durchwandern zu können, um das zu erreichen, was wir wollen. Unsere Aussagestruktur, wie wir etwas erreichen können, ist entweder sinnig oder ergibt Unsinn. Sie ist entweder sinnhaft oder unser Tun wird widersinnig, da durch das Tun unser Wissen bedroht ist und wir uns damit in eine Sinnkrise begeben.
Das erstrebte Ziel sei eine "sinnhafte" Projektion. Es gehe dabei um die Wahrung der eigenen Identität bei gleichzeitiger Veränderung der Welt im Sinne der Wahrung der eigenen Identität, da es der eigene Wunsch ist, sinnvoll zu handeln. Die Selbstentwürfe des eigenen Handelns beruhten dabei auf "sinnvollen" Entscheidungsbegründungen, die andererseits so gehalten sind, daß mehrere identitätswahrende Konstruktionen vorgebaut werden, die ein So-Sein oder Anders-Sein zulassen, wobei die Idee von dem eigenen Handeln nie völlig offen oder geschlossen sein kann, weil sonst das "Ich" handlungsunfähig werde.

"Die Projektion des Selbstbildes und seines Verhältnisses zur Welt auf Seinesgleichen ist nur möglich, wenn unterstellt wird, dass zutrifft und eintrifft, was auf Grund des Wissens erwartet wird." (72)

Es wird dabei zwischen Seinesgleichen und denen unterschieden, die es nicht sind, meint Ordner und führt aus:

"Damit zutrifft und eintritt, was erwartet wird, muss zwischen Seinesgleichen und nicht Seinesgleichen unterschieden werden und das Verhalten von Seinesgleichen stabilisiert werden: Erziehung, Disziplinierung, Kultivierung, Missionierung, Unterdrückung, Verhaftung, Eliminierung." (73)

Die Möglichkeit, sich soziales Verhalten als Optionen vorzustellen und es zuzulassen, sei eingeschränkt, meint Ortner, da die Zivilisation sich Wissenssysteme geschaffen hat und darüber Einfluß auf die Weltbilder der Lebenden nehme. Deswegen komme es zu sozial konstruierten Sinngebungen, die in einem notwendigen Zusammenhang mit den aufeinander bezogenen Handlungen derer stehen, die zu einer Gesellschaft gehören, die sich immer rationale Handlungsmuster auf übergeordneten Denkebenen organisiert hat. Diese "sozial verbindlichen Sinnsysteme" werden über "sinnstiftende Metaerzählungen" vermittelt und helfen als Leitbilder dabei, zu sinnvollen Handlungsentscheidungen zu gelangen. Das Wissen davon, also der Glauben daran, leitet uns im Durchgang durch Situationen, was aber kein einfach so hingenommener Vorgang ist, sondern immerzu kritisch angesehen wird und zu Interpretationen dessen führt, was für die Vorgehensweise für tauglich gehalten wird.

"Die Differenz zwischen der im Wissen unterstellten Annahme, dass die Welt so ist und sein muss, wie sie ist und der Erfahrung, dass sie anders ist und sich verändert, führt zur Veränderung (Erneuerung, Erweiterung, Modifikation etc.) des Wissens bzw. der Wissenssysteme (Naturwissen und Sozialwissen)." (74)

Wir gehen also immer durch die Situationen hindurch, um auch gleichzeitig die Welt zu verändern. Nichts bleibt wie es ist. Das Wissen wird dabei umgebaut, muß aber zugleich dazu dienen, als Wissensbegleitung die Situationen daraufhin auszuwerten, wie durch sie hindurch zu gehen ist, damit Handeln sinnvoll bleibt und zum Ziel führt. Ortner untersucht nun im weiteren Vorgang seiner Ausarbeitung "das unsichtbare Universum des Gemeinten", um deutlicher werden zu lassen, was eigentlich als Information durch Sprache in unser Wissen hinein vermittelt wird. Im sogenannten "Informationszeitalter", in dem fast unendlich grosse Mengen an Informationen ein Wissen vermitteln sollen, das unser Handeln beim Hindurchgehen von Situationen beeinflußt, sind solche Untersuchungen überaus wertvoll.


Teil 6 Abstimmungsprozesse: Das unsichtbare Universum des Gemeinten


Die Antwort auf die Frage, was Information ist und wozu sie alles dienen kann, sei zentral und habe Konsequenzen für das Verständnis der modernen Welt. Es sei dabei egal, ob wir das Zeitalter, in dem wir uns befinden "Informationszeitalter" oder "Wissenszeitalter" oder anders nennen.

"Information ist nach gängiger Argumentation der Prozess der "abgekuerzten" Wissensgewinnung, der es uns ermöglicht, Zugang zum Wissen anderer Menschen zu erlangen." (75)

Es stelle sich erneut die Frage, was "Wissen" ist. Wir wären zur Schule gegangen, hätten Länder bereist, Bücher gelesen, usw. Es werde Wissen angehäuft und ständig neues Wissen gesammelt. Wozu das gut sein soll, all die "Bruchstücke von Wissen und Halbwissen" zu sammeln, ist die Frage. Es soll wohl Gesprächsstoff bieten, zum Erfolg führen, usw.
Im sogenannten "Informationszeitalter", in dem riesige Datenmengen über den Computer abgerufen werden können, könne sich jeder rasch informieren und hat Zugang zu sehr viel Wissen.

"Informiert ist, der weiß, was los ist in der Welt dank Print-Medien, Radio, TV, GSM, Fax und Internet. Aus der Flut von Informationen, die durch den Äther oder durch Kabel schwirren, holt sich jeder - legal oder illegal - das heraus, was er entschlüsseln kann, was er versteht und was er zu brauchen glaubt." (76)

Es seien so ungeheuer viele Informationen verfügbar, daß der Einzelne nur Bruchstücke davon versteht und gebrauchen kann. Im Gegensatz zu früher, wo sich Gruppen intern austauschten, sei nun eine Änderung eingetreten. Die Informationstechnologie habe es ermöglicht, in fassungslos viele Fachgebiete aller nur denkbaren Lebensbereiche Einblick zu erhalten. Deswegen könne man durchaus von einem "Informationszeitalter" sprechen. Andererseits sei es so, daß die moderne Informationstechnologie uns die Informationen geradezu aufdrängt und wir zu allem und jedem Stellung beziehen sollen. Trotzdem sei es verwunderlich, daß so viel Konfusion darüber herrscht, was "Information" eigentlich ist. Jede Fachdisziplin, die sich mit dem Thema beschäftigt, habe ihre eigenen Ideen davon.

"Trotz unterschiedlicher Verwendungsweisen des Begriffes "Information" und trotz unscharfem, verwirrendem Sprachgebrauch findet man in allen Argumentationen Hinweise dafür, dass man eigentlich Übermittlungsprozess, übermitteltes Objekt (bzw. Impuls oder Signal) und Effekt (bzw. Reaktion oder Wirkung) als Momente ein und derselben Sache "Information" sehen muss. Anders gesagt: Eine "Botschaft" ist nur dann eine Botschaft, wenn etwas transportiert wird und wenn dieses Etwas auch ankommt und da nicht ohne Wirkung bleibt." (77)

Ortner löst aus der Definition des Begriffs "Information" vier Aspekte heraus:
1. Das Mitgeteilte. Die Sache, um die es geht.
2. Den Mitteilungsprozeß.
3. Die Sprache als das Medium.
4. Die Auswirkungen beim Empfänger.

In den verschiedenen Wissenschaften werde davon je etwas Unterscheidbares untersucht, wenn es um das Thema "Information" geht. Die Humanwissenschaftler würden die "Information" als menschliche Kommunikation mittels bedeutungshafter und symbolischer Zeichen verstehen, die interpretiert und verstanden werden. Andererseits sei es so, daß "Information" nur dann einen "Sinn" hat, wenn es um "informieren" geht. Und das bedeute andererseits, daß informierende Botschaften über die Sinne in unser Bewußtsein gelangen müssen, damit wir informiert sind.

"Oder anders gesagt: Der einzige Zugang zu unserem Bewusstsein, zu unserem Denken sind die Sinnesorgane. Sie sind das "Fenster" zur Welt." (78)

Und er ergänzt:

"Heute würde man sagen: Die (fünf, oder sind es doch mehr?) Sinne sind die einzig verfügbaren Schnittstellen zwischen unserem Kopf und der Außenwelt." (79)

Da das so ist, versuchen bestimmte Wissenschaftsdisziplinen diese Vorgänge, wie die Vermittlung über die Sinne ins Gehirn abläuft, zu messen und die Wege und Abspeicherungen zu lokalisieren. Neurophysiologen, Neurobiologen, Biochemiker, Biokybernetiker, Kognitionswissenschaftler und Informationstheoretiker bewegten sich in Meinungen, man könne sichtbar machen, wie alles stattfindet und was da alles vorhanden ist. Ortner meint dazu, es liege dabei ein Mißverständnis vor, da man den Meßverfahren schon selbst ansehe, wie unvollkommen vorgegangen werde. Es sei kein wirklicher Einblick möglich. Es werde gemessen und gesichtet, aber alles das, was sich als Arbeitsergebnis einstellt, sei Interpretation und niemals die Wirklichkeit, da kein direkter verstandesmäßiger Zugang zu Nervenbahnen und Sehzellen, usw. bestehe. Auch sei es so, daß das Auge zwar "Licht" sehe, aber sonst eben nichts. Das Ohr höre "Schall", aber sonst eben nichts. Und er bringt es auf den Punkt und sagt:

"Und über eine besondere Schnittstelle für Wissen oder Information verfügen wir schon garnicht!" (80)

Es falle uns schwer zu akzeptieren, daß wir mit Augen und Ohren, usw. keinerlei Bedeutungen, semantische Inhalte oder Zusammenhänge und auch kein Wissen aufnehmen können. Mit mathematischem Blick habe man versucht, das herauszufinden, was Bedeutung ist, und unter dem Mikroskop den Sinn des Lebens aufzuspüren versucht. Andere hätten sich in die Idee verrannt, nachzuweisen, daß das gesamte Universum in allen seinen Teilen "kybernetisch" organisiert ist. Aber das sei alles "Verführung durch Sprache". Ortner versucht sich nun darin, der Frage, was Information ist, in fünf Schritten nachzugehen.

1. Im ersten Schritt untersucht er, wie wir Menschen aus den vielen Inputs, die über die Sinnesorgane kommen, das heraussuchen, was uns relevant erscheint.
2. Im zweiten Schritt untersucht er, was es uns ermöglicht, das, was von der Natur gemacht ist, von dem zu unterscheiden, was Menschen gemacht haben, also Artefakte sind.
3. Im dritten Schritt untersucht er die Fähigkeit des Menschen, Artefakte als Bedeutungsträger zu erkennen.
4. Im vierten Schritt untersucht er die Voraussetzung zur Sprache, wie die Entwicklung komplexer Symbolsysteme den dadurch zivilisierten Menschen vom Tierreich ablöste, und wie es über die Kulturgeschichte zur Entwicklung von Wissenssystemen gekommen ist.

Ortner sagt abschließend zu seinen vier Schritten:

"Der letzte Schritt wird mich an den Ausgangspunkt der Überlegungen zurückführen, nämlich zu den Fragen: Was ist Wissen? Wie und was können wir wissen? Was ist Sinn und was ist Glaube?" (81)

Das Erfassen komplexer "Inputs", ein Begriff, von dem Ortner sagt, er komme aus der Neurophysiologie, werde als "Singularität" von Wahrnehmungspsychologen wiederum als kreative Leistung angesehen.

"Ein Kleinkind muss erst lernen, die verschiedenen, sich bewegenden Farbflecken als Gesicht der Mutter "wahr-zu-nehmen"" (82)

Es sei ein Ergebnis des frühkindlichen Lernens, sich als Organismus der Umwelt gegenüber zu verhalten. Dazu gehöre auch die Selbstwahrnehmung. Durch Wahrnehmungsorganisation werde die gesamte Natur schließlich in "Gestalten" ausdifferenziert, sagen die Gestalttheoretiker. Die Systemtheoretiker lösen das Gesamt in die vielen Systeme auf, die wahrgenommen werden. Beide Erklärungsmodelle hätten sich aus den exakten (mathematischen, experimentellen, empirischen) Wissenschaften heraus entwickelt.

Man sei bei den Untersuchungen darüber, wie sich durch Wahrnehmung über die Sinne ein immerwährender Lernvorgang einstelle, zu dem Schluß gekommen, daß es Menschen unmöglich sei, einen unmittelbaren sinnlichen Zugang zur "Realität" zu bekommen, da diese nur aus "Systemen" oder "Gestalten" bestehe. Der Blick aus dem "Fenster", also der Weg über die Sinne, erlaube uns keine Erfassung der Wirklichkeit.

"Biologische Systeme sind "geschlossene" Systeme, über deren Systemgrenzen hinweg keine "Information" stattfinden könne. Daraus haben Ernst von Glasersfeld und Heinz von Förster die Thesen des "Radikalen Konstruktivismus" abgeleitet, die besagt: Was wir zu sehen und zu hören glauben, ist kein "Abbild" der Wirklichkeit, sondern unsere eigene "Konstruktion"." (83)

Der interssante Aspekt der Kombination von Gestalt-Theorie und (biologischer) Systemtheorie bestehe darin, daß der psychologische Denkansatz der Wahrnehmung von Mustern und das Konstruieren von Ganzheiten eine Brücke bildet zwischen dem Psychischen und dem Biologischen. Es werden beim Durchgang durch Situationen diese seelischen Gegebenheiten gestaltet. Es finde ein "Konstruieren" im menschlichen Kopf statt.

Gestaltwahrnehmung, so die Denkentwicklung im Text bei Ortner, wird als Voraussetzung zum Erfassen von Bedeutungen erkennbar. Sie könne die Fähigkeit zur "pattern creation" sein, die eben als Vorform und Bedingung für abstraktes und rationales Denken anzusehen ist.

"Auf der Ebene von Gestaltwahrnehmung (Objektkonstitution) ist nicht zu erklären und zu begründen, wie, warum und zu welchem Zweck wir Menschen zwischen natürlichen und künstlichen Objekten und diese von bedeutungsvollen, menschlichen Botschaften unterscheiden." (84)

Man könne das am Beispiel Baum klarmachen. Ein Baum im Wald sei ein natürliches Objekt. Aber was ist dann ein Baum im Park oder ein Weihnachtsbaum im Zimmer, wirft Ortner als Frage auf. Wird etwas durch diese Objekte als Botschaft übermittelt? Bei einer Hütte im Wald sei die Bedeutung leichter ablesbar. Sie werde als künstliches Objekt, als ein vom Menschen erzeugter Gegenstand, also als ein Artefakt erkannt. Objekte, ob natürlich oder künstlich, machen Aussagen, die der Mensch zuordnet, in dem er Bedeutungen daraus zieht.

"Für das Erkennen des artifiziellen Charakters von Objekten spielt /.../ nicht nur die (erkannte) De-Formation des Gegenstandes selbst/allein eine Rolle, sondern ebenso die wahrgenommenen zeitlichen und räumlichen Objektbeziehungen, - vorausgesetzt natürlich, das Arrangement fällt ihnen überhaupt auf, es erregt Aufmerksamkeit." (85)

Ein Baum im Wald ist als natürliches Objekt etwas anderes als ein abgesägter Baum, der geschmückt als Weihnachtsbaum im Wohnzimmer steht.

"Was die unterschiedlichen "Wahrnehmungsfunktionen" betrifft, die wir (im Kopf) ausführen, wenn wir ganz allgemein unsere Umwelt wahrnehmen und wenn wir Objekte als Artefakte, als bedeutungsvolle Zeichen oder Symbole wahrnehmen, könnte man annehmen, dass es sich um besondere Objekte oder Objektkonstellationen handelt, in denen wir Mitteilungsabsichten oder Handlungsziele wiederzuerkennen glauben." (86)

Aber um Bedeutung wahrnehmen und entnehmen zu können, muß uns eine Wahrnehmungsfunktion bekannt sein, die das erlaubt. Es sei folglich so, daß wir darin eine Erfahrungsgeschichte haben müssen, aus Gegenständen Bedeutungen herauszulesen. Und die Bedeutung liege nicht im Gegenstand, sondern im Menschen, der sie in einem Gegenstand sieht.

"Das heißt /.../, dass man "Bedeutungen" nicht hin und her schicken kann, nicht über das Internet, per Post oder über das Telefon, denn diese Be-Deutung liegt ausschließlich innerhalb des jeweiligen "Systems" Mensch (Ich-Du-Wir-System), welches sich der Repräsentationen bedient, um damit etwas zu bewirken, auszulösen, zu steuern, zu organisieren, zu vereinfachen, zu verhindern etc." (87)

So seien Taschentuchknoten, Symbole, Buchstaben, Zahlen in allen Fällen Artefakte,

"deren Bedeutungsfunktion durch Traditionspflege, durch "Lernen" verbindlich gehalten wird." (88)

Deswegen faehrt Ortner fort:

"Symbole und Zeichen haben keine Bedeutung an sich, denn Bedeutung muss man lernen. "Lernen" heißt hier "soziales Lernen" und "Repräsentation" bzw. zeichenhafter Verweis heißt hier Funktion (innerhalb) eines sozialen Systems." (89)

Eine Erklärungsidee für das seltsame Verhältnis von Bedeutung und Objekt bestehe darin, daß man sich vorstelle, eine komplexe Sache werde vereinfacht durch ein Objekt dargestellt. Es wäre dann ein Ersatz, ein Substitut, für den komplexen Sachverhalt. Jedoch ersetze ein Foto einer geliebten Person auf dem Schreibtisch nicht die geliebte Person, sondern es unterstütze nur die Erinnerung an sie. Welche Bedeutungen mit dieser Erinnerung verknüpft sind, kann wechseln. Bei Sprache ist es auch so:

"In einer sprachlichen Interaktion ist es durchaus möglich, den Verweischarakter des Zeichens, die starre Bindung des Zeichens an das, wofür es steht, aufzubrechen, das Bedeutete zu ignorieren, zu ironisieren oder umzuinterpretieren." (90)

Beim wissenschaftlichen Austausch werden deshalb, z.B. in der Mathematik, die Bedeutungen der Zeichen festgelegt, damit möglichst keine Interpretationsspielräume entstehen und präsize ausgesagt werden kann, was damit gemeint ist. Es wird also Eindeutigkeit codiert.
Im Zeitalter einer weltweiten Vernetzung durch das Computernetzwerk entstehen ganz neue Probleme:

"Angenommen, wir wollten eine Botschaft an jemanden schicken (ihn "informieren"), der in einer anderen Kultur lebt, der Mitglied in völlig unterschiedlichen Gemeinschaften ist (als wir es sind), andere Werte und Prioritäten hat. Unsere Botschaft könnte nur angenommen werden, wenn wir seine Lebensbedingungen, seine Umwelt, seine Spielregeln und Interessen antizipieren." (91)

Es müsse also irgendetwas gefunden werden, das den Adressaten wirklich erreicht, d.h. die Botschaft muss so hergerichtet werden, dass sie bei ihm als Information ankommt. Trotz Globalisierung hätten wir keinen universellen Zugang zu "Information". Die vielen unterschiedlichen Gemeinschaften haben jeweils eigene Spielregeln und entwickelten sich als soziale Systeme sehr dynamisch, meint Ortner. Deswegen werde oft darüber geklagt, man werde im "Informationszeitalter" geradezu mit wertlosen Informationen zugeschüttet. Es brauche deshalb codierte Handlungsanleitungen für "die Logik und Struktur von Informationsaustauschspielen".

"Wissen teilen, mitteilen, vermitteln durch "Information" bedeutet, an bestimmten "Spielen" innerhalb von Kommunikationsgemeinschaften teilzunehmen, mit anderen Menschen direkt oder indirekt zu sprechen und zu verhandeln, sich auf Rollenspiele einzulassen." (92)

Dabei müssten zwei Dimensionen berücksichtigt werden:
- die existentielle Dimension.
- die intellektuelle Dimension.

Jeder Austauschpartner müsse den status quo des aktuellen Wissens darüber haben, was als Realität angesehen wird, und außerdem ein Konzept davon haben, also eine Idee davon, was als gewünschte Situation zu erwarten ist. Auf der intellektuellen Ebene müsse eine relative Offenheit herrschen und ein gewisser Umfang an Vorhersehbarkeit von Handlungsfolgen vorhanden sein. Der Angesprochene müsse außerdem erkennen, daß er zum Austausch aufgefordert ist. Wobei es so sei:

"Erkennen von Aufforderungen ist Projektion eigener Erwartungen in die soziale Situation." (93)
Man öffne seinen Briefkasten in der Erwartung, Post kann gekommen sein. Man lese eine Werbepostsendung kurz daraufhin durch, ob sie direkt in den Mülleimer wandern kann.
"Damit die Botschaft eines Absenders bis zu Ihnen durchdringt, müssen sowohl Sie als auch alle übrigen Akteure ganz bestimmte, eingeübte (verinnerlichte) Verhaltensweisen "aktivieren", - alle müssen ihre Rollen spielen." (94)

Wenn das nicht geht, weil die Kommunikation kulturübergreifend stattfindet, müssen Brücken gebaut werden, die dabei helfen, die Blockaden zu überwinden, die dadurch entstehen, daß eben keine eingeübten Verhaltensweisen vorhanden sind.

Blockaden gibt es aber auch jederzeit im Alltag. Wenn neue Einrichtungen in Banken aufgebaut werden, die der Kunde nicht kennt, müssen Brücken gebaut werden. Wenn jemand mit dem Auto zur Tankstelle fahre, kenne er die Abläufe bereits, die zu tätigen sind. Aber auch dort können Neuerungen den erwarteten Vorgang unvermutet beeinträchtigen. Der Kunde muß erst erlernen, wie er sich in Zukunft zu verhalten hat. Informationsaustausch kann auf sehr verschiedenen Kommunikationswegen stattfinden. Aber es gilt die Frage:

"Ist es möglich, ganz genau zu beschreiben, was da abläuft, vorausgesetzt ist oder sich im "Hintergrund" abspielt, wenn Menschen miteinander sprechen und - wie man so sagt - "Informationen austauschen" ? (95)

Dazu müssen zunächst Dialogsequenzen ausgewertet werden. Gesprächsverlauf und Gesprächsverhalten lassen sich auswerten. Beschreibbar werden die Verhaltensmuster, die Ortner "die Funktion" nennt, wenn man die Dialoge aufschreibt und auswertet. Ein Auswertungsverfahren wird von ihm vorgeschlagen. Das Gespräch enthalte drei Grundelemente. Diese sind die "Aufforderungen", die "Anleitungen" und die "Darstellungsmodifikatoren".

Ein Gesprächspartner werde zunächst aufgefordert, das Thema einzugrenzen, Begründungen für sein eingegrenztes Thema anzugeben und seine Wertehierarchie darzustellen, damit das eingegrenzte Thema zugeordnet werden kann. Dann würde der Partner darum gebeten mitzuteilen, ob die Mitteilung richtig verstanden, also decodiert worden sei. Das wiederum verlange vom Partner die Neuformulierung seiner Frage oder Antwort.

Der Befragte formuliere in Richtung des Fragenden eine Anleitung, wie er im vorgeschlagenen Thema eine Abgrenzung nach "zutreffend" oder "nicht zutreffend" vornehmen soll. Er formuliere außerdem, wie das Themenfeld anderen Themen zugeordnet werden soll. Er nenne eine Anleitung, wie die Elemente zu verknüpfen sind. Der Befragte schlage vor, wie eine Abgrenzung im Thema vorgenommen werden kann. Der Zuhörer schliesse daraus, daß der Partner Probleme mit der Anleitung oder der Aufforderung hat. Es ergeben sich, so meint Ortner, schließlich interne und externe Interpretationsindikatoren. Es komme zu einem Ausagieren der Differenzen der Gesprächspartner. Jeweils werden Hinweise gegeben, wo die Differenzfelder im Austausch liegen. Auf den Punkt gebracht, heißt das nach ihm:

"Gesprochene, geschriebene Wörter und Sätze sind, wie alle Zeichen, Appelle, Aufforderungen, die als solche erkannt werden müssen (was ein Lernen der Spielregeln sozialer Interaktion voraussetzt), damit jemand verstehen kann, was ein anderer meint, wenn dieser etwas sagt." (96)

Der Appell, sich auszutauschen, werde im Vergleich zu anderem relativ leicht erkannt. Schwieriger sei es, die mit dem Austausch einhergehenden Strukturierungsanleitungen zu erlernen. Menschen sterben, Wissen geht verloren. Archäologen graben aus, Volkskundler und Ethnologen suchen nach verbliebenen Resten fast untergegangener menschlicher Kulturen. Die Artefakte, auf die sie stossen, bleiben in guten Teilen unverständlich. Aber trotzdem:

"Die künstlich zugerichtete Welt ist das Korsett, in welches das Individuum hineinwachsen muss und die garantiert, dass das (in der Menschheitsgeschichte) Erlernte nicht verloren geht. Das Individuum lernt aber nicht, in den Gerätschaften Handlungsabsichten bewußt zu erkennen, sondern lediglich sich den Zwängen der Artefakte zu unterwerfen, - es erlernt implizite und nicht explizite Rationalität. Explizite Rationalität kann erst entstehen durch eine Verknüpfung von technischen Einrichtungen mit Zeichensystemen und diese müssen als Zeichen-Objekte "rational" verknüpft sein." (97)

Der Organismus Mensch, so Ortner, verhalte sich hierbei genauso wie bei der Gestaltwahrnehmung. Der Unterschied bestehe nur darin, Lernfelder zu entdecken und die unklaren Umrisse dieser Kulturgeschichte langsam zu konkreteren Bildern zu konstruieren, um dann die Bedeutungssysteme wie zuvor die Sinnkonstrukte immerzu besser zu verstehen. Es entstehe eine Stabilisierung der intersubjektiven Verbindlichkeit von den Systemen der Bedeutung. Ortner fragt unvermutet:

"Wo ist die Lerngeschichte der Menschheit abgespeichert?" (98)

Die "Bilder/Muster im Kopf" seien vergänglich, weil es sich um Prozesse handelt, deren "Musterung" eine "Arbeitsleistung" des Gehirns ist. Es sei keine anatomisch festgelegte Struktur. Ortner ergänzt, es sei möglich, daß Gehirnforscher dem widersprechen, aber trotzdem wolle er diese Aussage so stehen lassen. Er führt fort:

"Meiner Argumentation liegt die ziemlich triviale Behauptung zugrunde, dass wir Menschen uns von den lieben Tieren in nichts unterscheiden, außer, dass wir eine künstliche Welt von "Artefakten" (wozu auch die "geordnete Gesellschaft" gehört) aufgebaut haben, in der unsere Lerngeschichten, die Kulturgeschichte aufgehoben ist und diese uns erzieht." (99)

Die Mengen der kulturellen Errungenschaften des Menschen wirkten erzieherisch auf uns zurück und passten uns ganz offensichtlich dadurch den Artefakten so an, daß wir ihre Bedeutungsgehalte erschliessen können.

"Das heißt: Der Selektions- bzw. Strukturierungszwang von Zeichensystemen, von Codierungen wird (beim Denken) nicht durch die "Objekte" selbst ausgeübt, sondern von den Eltern, Lehrern, Mitmenschen, von der Gesellschaft, und das muss man erst erlebt haben." (100)

Diese symbolischen Sinnsysteme fungieren also als ein Absicherungssystem, sagt Ortner, wohl völlig davon überzeugt. Er sieht sie als "Fixierung von Fixierungen", die eine Stabilisierungsfunktion haben. Aber wozu sind solche Absicherungssysteme vorhanden?

"Die in den Objekten symbolischer Sinnysteme repräsentierten, leiblich erfahrenen Aktivitätsmuster (Handlungsmuster) im Umgang mit der (natürlichen / artifiziellen) Umwelt als Regulatoren sozialen Verhaltens erscheinen für die von ihnen Betroffenen nicht als solche, sondern als Weltbilder bzw. als Weltordnungen (wie sie z.B. in Yin und Yang), in die der Einzelne als Element eines Gesamtzusammenhanges eingespannt ist." (101)

Dadurch erkläre sich, warum einem "Ding" nicht anzusehen ist, welche Funktion es innerhalb des sozialen Systems, also der "Kommunikationsgemeinschaft" spielt. Stabilisiert wird vom großen Sinnsystem in mehreren Schichten bis hin zur kleinen Sinneinheit.

"Kurz: Metaerzählungen dienen als Stabilisatoren von Sinngebungen, - Sinngebungen dienen als Stabilisatoren der Unterwerfung unter soziale Regelsysteme und diese dienen als Stabilisatoren der Unterwerfung unter intersubjektiv verbindliche Bedeutungssysteme." (102)

Und damit liege die gesamte Menschheitsgeschichte, die ein jeder erlernen müssen, für uns in den Artefakten. Wir sehen uns darin. Die Welt der Artefakte zwinge jedes darin aufwachsende Individuum, sich in einer bestimmten Weise zu verhalten. Dabei geschehe die Auseinandersetzung des Individuums mit der künstlichen, also vom Menschen geschaffenen Umwelt, genauso, wie es mit der natürlichen Umwelt geschieht. Die Umwelt übe Anpassungs- und Lernzwang aus und erzeuge zwischen Umwelten und Individuum ein Spannungsfeld, in dem sich Leben und Lernen abspielt. Zugleich werden die bedeutungsvollen Zeichen der bedeutungstragenden Artefakte "durch Institutionen intersubjektiv verbindlich gehalten", sagt Ortner. Erziehungseinrichtungen schafften Lernerfahrungen für Gruppen von Individuen, die, so diszipliniert, in einer Artefaktewelt mit ihren Bedeutungen gefangen bleibt.

"Die intersubjektive Verbindlichkeit von Bedeutungssystemen wird garantiert, stabilisiert durch die Umarbeitung der (natürlichen und artifiziellen) Umwelt zu Kultur-Objekten (Kultureinrichtungen, Zeichensystemen, Symbolsystemen). Die Objektivierung der Bedeutungssysteme in Form von Sprache, Literatur, Wissenschaft ist weiter abgesichert und vergegenständlicht in Form von Büchern, Bibliotheken, Schulen, Universitäten, usw." (103)

Und hierin sah der Philosoph K.R.Popper das Wesen des menschlichen Geistes, meint Ortner. Er formuliert:

"Der Philosoph Karl R.Popper /.../ sieht in der pausenlosen Wechselwirkung der "drei Welten" (sinnlich erfahrbare Gegenstände / subjektives Wissen / Wissen im objektiven Sinn) das "Wesen" des menschlichen Geistes" (104)

Andere nennen es, religiös gedeutet, den Geist Gottes. Wir sind Gefangene eines Wissensgefäßes, das wir uns im Laufe der Jahrtausende selbst geschaffen haben. Es ist zugleich unser umfassendstes Artefakt. Ortner fragt sich, ob am Anfang das Wort war, oder doch eine Tat. Der Mensch erzeuge Artefakte, wirft er als Denkfigur auf, die ihn wiederum zwingen, sich auf bestimmte Weise zu verhalten. Und dieser Prozeß, der seit Anbeginn menschlicher Kultur immer weiter voranschritt, so darf man davon ableiten, hat den zwischenmenschlichen Informationsfluß immerzu bestimmt.

"Zur Beantwortung der Frage, warum wir so denken wie wir - in westlichen Wissensgesellschaften - so denken, wie wir denken, habe ich auf Erklärungstraditionen der Kulturanthropologie, der genetischen Wissenschafts- und Sozialtheorie, Kultursoziologie, Entwicklungstheorie, etc. verwiesen, die besagen, dass sich unser Denken entwickelt habe, wie sich Denken und Sprache beim Kleinkind sukkzessive entwickeln, so wie sich auch Technik und Naturwissenschaften im Laufe der Geschichte entwickelt haben. Sie entwickeln sich, egal nach welcher Logik oder Unlogik, in ständiger Wechselwirkung mit anderen Gegebenheiten, wie jener der natürlichen Umwelt." (105)

Alle diese Erklärungsversuche, warum wir so denken, wie wir denken, würden sich auf der Ebene des Denkens bewegen. Und denkend, so will es scheinen, kommen wir aus unserer Welt nicht heraus. Die sinnvolle Verbindung von "Wissen" und "Welt" sei der Zusammenhang des gelebten Lebens. Und was man nicht wissen kann, darüber solle man schweigen, schließt Johann Ortner und wird zum Märchenerzähler, der sich in einer neuen Variante des Schöpfungsmythos versucht. "Im Anfang war die Haut", schreibt er, und ich füge auf meine Weise hinzu: "Und die gilt es nun zu retten!"

Karl-Ludwig Diehl


Anmerkungen:
Teil 1
(1) zitiert aus: Johann Ortner: Wie kommt der Geist ins Hirn? Beiträge zur konstruktivistischen Erkenntnistheorie. Frankfurt a.M., 2007. S.1
(2) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.1
(3) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.2
(4) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.4
(5) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.5
(6)-(8) siehe Zitate im Kontext bei: J.Ortner, wie vor. S.5
(9) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.6
Teil 2
(10) zitiert aus: Johann Ortner: Wie kommt der Geist ins Hirn? Beiträge zur konstruktivistischen Erkenntnistheorie. Frankfurt a.M., 2007. S.7
(11) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.9
(12) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.10
(13) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.13
(14) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.14
(15)-(16) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.16
(17) siehe im Zusammenhang bei: J.Ortner, wie vor, S.17-29
(18) siehe im Zusammenhang bei: J.Ortner, wie vor, S.17-19
(19)-(20) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.19
(21)-(22) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.21
(23) siehe im Zusammenhang bei: J.Ortner, wie vor, S.22-23
(24) siehe Zitat im Kontext bei: J.Ortner, wie vor, S.23
Teil 3
(25)-(26) zitiert aus: Johann Ortner: Wie kommt der Geist ins Hirn? Beiträge zur konstruktivistischen Erkenntnistheorie. Frankfurt a.M., 2007. S.31
(27) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.32
(28)-(30) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.33
(31) siehe Zitat auf S.35 im Gesamtzusammenhang bei: J.Ortner, wie vor, S.33-36. J.Ortner baut hier ganz offensichtlich auf eine Ausarbeitung eines anderen Autors auf: Bernhard Giesen: Die Entdinglichung des Sozialen. Frankfurt a.M., 1991.
(32) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.33
(33) zitiert aus: Peter Berger, Thomas Luckmann: The Social Construction of Reality. Doubleday, 1966, S. 82. Siehe in:
http://de.wikipedia.org/wiki/Reifikation
(34) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.34
(35) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.36
(36) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.37. Ortner nutzt hier wieder die Vorarbeiten von Bernhard Giesen, um zu ausgeklügelten Ausformulierungen zu kommen.
(37) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.37
(38)-(39) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.38
(40) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.39
(41) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.40
(42) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.46
(43) siehe Zitat im Kontext des Textes bei: J.Ortner, wie vor, S.47
(44) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.48
(45) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.49
Teil 4
(46) zitiert aus: Johann Ortner: Wie kommt der Geist ins Hirn? Beiträge zur konstruktivistischen Erkenntnistheorie. Frankfurt a.M., 2007. S.50
(47) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.52
(48)-(49) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.65
(50) siehe Zitat im Zusammenhang in: J.Ortner, wie vor, S.64
(51)-(53) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.65
(54)-(55) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.67
(56) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.76
Teil 5
(57) zitiert aus: Johann Ortner: Wie kommt der Geist ins Hirn? Beiträge zur konstruktivistischen Erkenntnistheorie. Frankfurt a.M., 2007. S.82
(58)-(60) siehe Zitate im Zusammenhang in: J.Ortner, wie vor, S.83
(61)-(62) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.85
(63) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.87
(64) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.88
(65) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.89
(66) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.90
(67) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.91
(68)-(69) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.92
(70) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.93
(71) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.99
(72)-(73) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.101
(74) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.103
Teil 6
(75) zitiert aus: Johann Ortner: Wie kommt der Geist ins Hirn? Beiträge zur konstruktivistischen Erkenntnistheorie. Frankfurt a.M., 2007. S.110
(76) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.111
(77) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.113
(78) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.114
(79) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.115
(80) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.118
(81) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.123. Er fragt auch: "Wie kommt der Glaube an Gott in die Welt?"
(82) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.123
(83) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.126; Als Literaturangabe finden sich: E.v.Glasersfeld: Wege des Wissens. Heidelberg, 1997. E.v.Glasersfeld: Wissen, Sprache, Wirklichkeit. Arbeiten zum radikalen Konstruktivismus. Braunschweig, 1987. E.v.Glasersfeld: The Constructivist View of Communication. Paper presented at the Heinz von Foerster Congress 2003 / Wien; H.v.Foerster: Wissen und gewissen. Frankfurt, 1993.
(84) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.129
(85) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.131f.
(86) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.132
(87)-(89) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.133
(90) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.137
(91) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.142
(92) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.144
(93) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.145
(94) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.147
(95) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.149
(96) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.153
(97) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.159
(98) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.160
(99) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.161
(100) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.162
(101) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.165
(102) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.166
(103) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.168
(104) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.169
(105) zitiert aus: J.Ortner, wie vor, S.175

1 Kommentar:

  1. Danke für die genaue Abschrift des Werkes.
    Lediglich eine eigene (Ihre) Meinung fehlt.

    AntwortenLöschen